01.08.2018 15:03

Blindes Vertrauen in das Haus der Kunst

Bereits am 15. April 2018 hatten wir unseren Artikel "Eine Rundreise im Haus der Kunst" zu zwei bereits erfolgten Terminen von insgesamt 5 in der HDK-Abteilung "Atelier" veröffentlicht. Bei den ersten beiden Terminen hatten zwei unterschiedliche Gruppen die Ausstellungen zu Oscar Murillo bzw. Kiki Smith besucht, und die Jugendlichen hatten die Ausstellungs-Schwerpunkte anschließend in Workshops kreativ umgesetzt.

Unserem gemeinnützigen Verein "ghettokids - Soziale Projekte e.V." ist die kreative Förderung von Kindern und Jugendlichen sehr wichtig, da sie den Menschen formt, den Blick und die Perspektive auf die Welt verändert und bei der Toleranzentwicklung für das Anderssein unterstützt. Die an den HDK-Aktionen teilnehmenden Jugendlichen einer unserer Partner-Hauptschulen erhalten keinen Kunstunterricht.

Seit über einem Jahrzehnt arbeitet unser Verein im Rahmen des Projektes Bilsuma (Bildungssupermarkt) mit dem Haus der Kunst sehr erfolgreich zusammen. Die Leitung der HDK-Abteilung "Atelier" obliegt Frau Anne Leopold, die immer flexibel auf unsere Terminwünsche, die Auswahl der jeweiligen Ausstellung und die Bereitstellung der notwendigen Kunstpädagogen für die Führungen und Workshops eingeht.

Für die drei letzten Termine unserer Rundreise im Haus der Kunst im Schuljahr 2017/18 hatten wir uns gemeinsam auf den Besuch der Ausstellung "Blind Faith" (Blindes Vertrauen) geeinigt, in der die Jugendlichen 28 aktuelle Künstler aus der ganzen Welt kennenlernen durften. Ohne die professionellen, einfühlsamen Kunstpädagogen hätten die Teilnehmer sicherlich nicht so einen intensiven Zugang zu den einzelnen internationalen Künstlern gefunden. Die Jugendlichen haben gestaunt, erfühlt, ausprobiert und nachempfunden - die Vielfältigkeit des künstlerischen Ausdrucks war für sie überwältigend. Besonders die Jungs waren von der interaktiven Roboterwelt und den Video-Installationen begeistert.

Es war kaum vorstellbar, das in der Ausstellung Erlebte in einem zweistündigen Workshop umzusetzen. Als zusätzliche Motivation für eine ungewohnte kreative Umsetzung gab es wie immer zuvor eine ausgiebige Brotzeit, die von unserem Verein organisiert und finanziert wurde.

Auf unserer Rundreise haben uns von Anfang an Bildungspaten des Unternehmens Intel Deutschland begleitet, die selbst aus verschiedensten Ländern stammen wie z.B. China, Indien oder Brasilien, was die Jugendlichen zusätzlich beeindruckte.

Der gewählte Workshop-Schwerpunkt war die Globalisierung und der eigene Platz in der Welt, der oft durch Statussymbole aufgewertet wird. Dieses Thema fanden nicht nur die Jugendlichen interessant, sondern auch die erwachsenen Teilnehmer. Einige arbeiteten für sich, andere mit einem Partner oder innerhalb einer Gruppe. Das "Atelier" stellte wie immer nicht nur unterschiedlichste Materialien zur Umsetzung der kreativen Ideen zur Verfügung, sondern auch das Know-how der Kunstpädagogen für die kurzfristige Verwirklichung. Dabei enstanden Statussymbole wie Kopfschmuck, Ketten, Armbänder, Uhren und Handtaschen aus außergewöhnlichen Materialien, aber auch Dinge, die einen Anti-Status ausdrückten, wie z.B. ein künstlicher Blumentopf als Zeichen für die notwendige Erhaltung der Natur.

Das Tolle an den HDK-Workshops ist immer wieder, dass die Jugendlichen selbstständig und völlig frei entscheiden können, ob sie malen, schneiden, kleben, nähen oder andere Verarbeitungsmöglichkeiten verwenden möchten. Ein Arbeitsformangebot, das alle begeistert.

Eines können wir nur immer wieder betonen: Die gemeinsamen Aktionen im Haus der Kunst fördern besonders bei Jugendlichen Aufmerksamkeit und Konzentration, Toleranz und Akzeptanz und das Besinnen auf sich selbst. Sogar unruhige Kids erleben wir sowohl während der Führung durch die Ausstellung als auch dem anschließenden Workshop völlig verändert: Kunsterlebnissse scheinen zu beruhigen.

Wir danken Frau Leopold wieder einmal für die wunderbare Reise in die Kunstwelt und die Genehmigung von jeweils 4 erfahrenen Kunstpädagogen, die selbst alle aktive Künstler sind (z.B. Malerei, Bildhauerei, Bühnenbild). Ebenso möchten wir uns bei den engagierten Bildungspaten von Intel bedanken, die ein großes Einfühlungsvermögen zeigten.

Wir sind schon ganz gespannt auf die nächsten künstlerischen Events, die hoffentlich wieder in Zusammenarbeit mit dem Haus der Kunst entstehen werden.