05.04.2020 09:15

Corona-Isolation: "ghettokids e.V."-Projekte in der Warteschleife

NIAID / CC BY (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)

Von Januar bis August 2020 waren etliche unterschiedliche Kooperationsprojekte unseres gemeinnützigen Vereins „ghettokids – Soziale Projekte e.V." mit unseren diversen Partnern geplant, aber nur drei Aktionen konnten Anfang des Jahres 2020 noch durchgeführt werden, bevor dann die Covid-19-Pandemie alle unsere weiteren Pläne über den Haufen warf: das im zweiten Jahr laufende Bildungspaten-Projekt mit dem Unternehmen Microsoft, die kreative Förderung von Regelschülern im Haus der Kunst mit Ausstellung und Workshop – hier waren insgesamt 3 Projekte zu unterschiedlichen Themen geplant – und die finanzielle Unterstützung der zweitägigen beruflichen Förderungen von 8-Klässlern im Haus für Eigenarbeit.

Das Corona-Virus drang unerwartet schmerzvoll in unser seit 20 Jahren bestehendes ehrenamtliches Engagement und auch in die regelmäßigen Unterstützungsangebote für sozial benachteiligte Münchner Kinder und Jugendliche und deren Familien ein.

Am Freitag, den 13. März wurde durch den bayerischen Ministerpräsidenten verkündet, dass auf Grund der Corona-Pandemie die Schulen für unbestimmte Zeit geschlossen werden. Wahrlich ein Unglückstag, denn unser Verein arbeitet seit Jahren kontinuierlich mit vielen Schulen in Kooperationsprojekten zusammen – mit Grund- und Mittelschulen im Osten Münchens, aber auch mit einem Sonderpädagogischen Förderzentrum (SFZ) im Stadtteil Hasenbergl-Nord.

Einige Tage nach den Schulschließungen wurden einschneidende Ausgangsbeschränkungen bekannt gegeben. Diese verbannten unsere Kids und deren Familien nicht nur für unbestimmte Zeit in ihre teils sehr beengten Wohnungen, sondern nahmen uns auch jegliche Möglichkeit einer intensiven Förderung und Unterstützung. Eine persönliche Kontaktaufnahme mit den Kids war von einem zum anderen Tag nur durch Telefonate oder Nachrichten in sozialen Netzwerken möglich. Schulisch notwendige Förderangebote konnten kaum digital umgesetzt werden, da etliche sozial benachteiligte Familien nicht über die entsprechende Hartware (PC, Laptop) verfügen.

Auch unsere eigenen Räumlichkeiten im Norden Münchens mussten wir aus Sicherheitsgründen sofort schließen, die wöchentlich stattfindenden kreativen und schulischen Förderangebote sind seither nicht mehr durchführbar, auch wenn einige Kids aus Verzweiflung den Vorschlag machten, uns doch "heimlich" dort zu treffen.

Unser Verein befand sich von einem zum anderen Tag in der Corona-Isolation. Auch die beiden Weltunternehmen Microsoft und Intel waren gezwungen, jegliche Charity-Unterstützung auf unbestimmte Zeit einzustellen.

Welche geplanten "ghettokids"-Aktionen mussten abgesagt werden und können nun entweder nicht mehr nachgeholt bzw. müssen auf unbestimmte Zeit – teils in die Herbstmonate 2020 – verschoben werden?

- 2 Termine im Haus der Kunst (Ausstellung & Workshop) mit insgesamt 56 Jugendlichen der Mittelschule – gefördert durch die Schober-Müller-Stiftung – an einem der Termine wollten auch Bildungspaten des Unternehmens Intel teilnehmen;

- Ganztägiger Fortbildungstag im Unternehmen Microsoft in München für 15 Jugendliche der 9. Klasse aus dem Hasenbergl – sie verlieren somit auch ein wichtiges Fortbildungszertifikat für ihre zukünftigen Bewerbungsunterlagen;

- 2 Ganztagesausflüge für insgesamt fast 60 Jugendliche aus dem Hasenbergl nach Garmisch-Patenkirchen mit geplantem Besuch der Patnachklamm und der Sommerrodelbahn – bei einem der Ausflüge wollten 15 Bildungsparten des Unternehmens Intel teilnehmen;

- Unterstützung von 2 Ausflügen in die Natur mit insgesamt über 200 Kids der Vorschule und der Klassen 1 – 4 aus dem Hasenbergl;

- Schulische und prüfungsrelevante Unterstützungsangebote für Mittelschüler/innen innerhalb des Projektangebotes „Bilsuma“ (Bildungssupermarkt) – gefördert durch die TEVANKO Stiftung;

- Digitale Förderung von Jugendlichen im Hasenbergl mit Hilfe gespendeter Laptops, um prüfungsrelevante Inhalte (z.B. Erstellung von Powerpoint-Präsentationen, Referate und Bewerbungen) üben zu können.

Sobald der uns isolierende Corona-Horrortrip vorbei ist, weil die Ausgangbeschränkungen wieder gelockert werden, wir wieder unsere Familien besuchen dürfen, schulische Förderangebote und Ausflüge wieder durchführen können, werden wir wieder für unsere sozial benachteiligten Münchner Kids und deren Familien voll und ganz da sein. Und trotz Corona planen wir weiter.

Bitte helfen Sie uns auch weiterhin durch Ihre Spenden und ehrenamtliches Engagement, diese Vision zu verwirklichen.